Krankenhausreform? Der deutsche NHS(Exitus)

Der Tod

Der Bundestag hat die Krankenhausreform von Karl Lauterbach beschlossen. Die Ampelparteien sollten sich bewusst sein, dass sie die daraus entstehenden Folgen zu verantworten haben.

Zu Beginn dieser Woche war ich zwei Tage zu Gesprächen in London. Die Liebe meiner britischen Freunde zu ihrem staatlichen NHS kann ich auch nach dem schönen Besuch nicht nachvollziehen. Es ist wie mit dem Brexit: Sehenden Auges in den Abgrund. Und genau dort ist der NHS: Kliniken mit morbidem Charme, utopische Wartezeiten-Medizin und ein deutlich drastischerer Fachkräftemangel als bei uns. Aber, die Briten sind so unglaublich nachgiebig mit Ihrem NHS. (Liebe Briten, ich vermisse Euch in der EU!).

Derweil titelten die Medien in Deutschland “Beitragsschock”. Die Krankenkassenbeiträge um bis zu 0,8% rauf, die Pflege rauf, die Beitragsbemessungsgrenze in der Rente rauf und dann auch noch die Revolution von Minister Lauterbach: Entökonomisierung bzw. Krankenhausreform. Das ist schon sehr britisch bzw. dafür braucht man schon wirklichen britischen Humor.

Revolutionsführer Lauterbach hat derweil seine Narrativ-Maschine wirklich gut geschmiert: Der finanzielle Druck auf die Kliniken werde verringert, es werde entbürokratisiert, keine nicht notwendigen OPs mehr, niedrigere Beiträge in der Zukunft und Klinikschließungen gingen in Ordnung (weitere Strecken aber dafür bessere Qualität).

Und: Kein Skandal! SV-Beiträge bis zu 1320 Euro p.a. rauf – kein Skandal. Die Deutschen nehmen das hin. Das die Kosten der Reform über die Krankenkassen finanziert werden und die Beiträge massiv über Jahre steigen und nicht sinken – geschenkt. Das nicht entbürokratisiert wird sondern das Gegenteil – geschenkt. Das so wohl kleine Kliniken auf dem Land schließen und nicht die großen in den Städten – geschenkt. Wir sind doch wohl mehr britisch geworden als wir glauben!

Bitte nicht falsch verstehen: Wir brauchen Reformen! Aber die müssen unsere Sozialsysteme effizient und günstig (finanzierbar) machen. Das sind wir der Solidargemeinschaft und kommenden Generationen schuldig. Wir müssen die sinnfreien Vorgaben abschaffen. Personal- und Strukturvorgaben haben die Versorgung teuer gemacht, aber nicht besser. Wir müssen Sektorengrenzen abschaffen und Wettbewerb zulassen anstatt staatliche Planwirtschaft zu betreiben. Wir müssen Lösungen finden wie in NRW – über Kommunikation mit den Betroffenen und nicht als Sensenmann gegen alle.

Diese Regierung wickelt unser Land ab und dieser Minister sorgt für den Exitus unserer Sozialsysteme. Mir fällt es schwer dafür die britische Nachsichtigkeit aufzubringen.

Aber wie das eigene Unternehmen oder die Kommune transformieren, es auf künftige Rahmenbedingungen anpassen? Wir beraten dazu gerne…